Überblick

Caring Robots // Robotic Care

Unser Ziel ist es, Robotik-Technologie in der Pflege neu zu denken, indem wir eine Technologie entwickeln, die nützlich, sicher, sinnvoll und gewünscht ist, und zwar durch einen Designprozess, der Pfleger:Innen, Menschen in der Pflege, Pflegeorganisationen und andere Interessengruppen einbezieht. Das Projekt Caring Robots // Robotic Care ist eine transdisziplinäre Forschungskooperation zwischen der TU Wien, der Universität Salzburg, der Caritas Wien und dem Technischen Museum Wien.

Die Entwicklung von Robotern für den Einsatz in der Pflege ist ein vieldiskutiertes Szenario, das stark polarisiert. Auf der einen Seite steht die Hoffnung, dass die (Roboter-)Technologie hilft, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern, Pflegende zu unterstützen und Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen. Auf der anderen Seite steht die Befürchtung, dass Roboter die menschliche Pflege ersetzen und pflegebedürftige Menschen ins soziale Abseits drängen. Ziel dieses Projekts ist es, mögliche und wünschenswerte Rollen von Robotern oder ähnlichen Technologien im komplexen Kontext der Pflege zu erforschen. Wir wollen ein breites Spektrum von Akteuren - Pflegekräfte, Klienten, Interessengruppen, Nutzer und politische Entscheidungsträger - mit Expert:Innen aus den Bereichen Robotik, Informatik und Soziologie zusammenbringen, um gemeinsam die Frage zu stellen, wie Technologie die Zukunft der Pflege verändern kann und sollte (oder auch nicht).

Wir starten mit der Frage

"Was sollte die Robotik in der Pflege leisten, statt was könnte sie leisten?"

Statt von einer bestimmten Technologie auszugehen, streben wir einen partizipativen, offenen und reflektierenden Gestaltungsprozess an, der ein breites Spektrum von Interessengruppen aus dem Pflegesektor einbezieht. Das ultimative Ziel ist es, eine wünschenswerte technologische Zukunft der Pflege zu schaffen und nicht nur eine akzeptable. Viele Forschungsarbeiten haben sich auf die Entwicklung von Hilfstechnologien konzentriert, die aufgaben- und funktionsorientiert sind. Im Gegensatz stellt dieses Projekt die Anforderung, was Robotertechnologie in der Pflege tun sollte, im Vergleich zu dem, was sie tun könnte. Dies soll zu einem neuartigen, ethisch ausgerichteten Designansatz für robotische Pflegetechnologie beitragen.

Wir erkennen, dass die Pflegearbeit in einem sozio-materiellen Kontext stattfindet. Innerhalb eines Verhältnisses von gegenseitiger Abhängigkeit und Verletzlichkeit, verhandeln Pflegende und Pflegebedürftige gemeinsam ihre Rollen, Autonomie, Pflege und Verantwortung in einer bestimmten Pflegepraxis. Daher beziehen wir diese Beteiligten in eine Reihe von Fallstudien in verschiedenen Pflegeumgebungen ein, von der institutionellen und halbinstitutionellen Pflege über die mobile Pflege bis hin zur 24-Stunden-Pflege zu Hause. Jeder Fall befasst sich mit spezifischen Pflegeherausforderungen wie kognitivem Abbau und sozialer Isolation. Welche technologischen Möglichkeiten gibt es, um Unterstützung zu leisten, und was sind die damit verbundenen Probleme in Bezug auf Arbeit, Privatsphäre und Ethik?

Das Forschungsteam verfügt über profunde Kenntnisse in inter- und transdisziplinärer Forschung. Vier wissenschaftliche Teammitglieder - Sabine Köszegi, Margrit Gelautz, Astrid Weiss und Markus Vincze - kollaborierten für das interdisziplinäre Doktoratskolleg TrustRobots an der TU Wien. Christopher Frauenberger von der Universität Salzburg stößt als Experte für partizipatives Design und digitalen Humanismus zum Team. Doris Kaiser von der Caritas der Erzdiözese Wien und Jürgen Öhlinger vom Technischen Museum Wien, zwei Expert:Innen aus der Praxis, werden mit ihrem fundierten Fachwissen über Pflege und Wissenschaftskommunikation helfen Wissenschaft und Praxis zu verbinden. Um das Potenzial der Robotertechnologie in der Pflege zu analysieren, haben die beteiligten Doktoranden einen Hintergrund in verschiedenen akademischen Disziplinen, darunter Soziologie, Psychologie, Mensch-Computer-Interaktion, Mensch-Roboter-Interaktion, Computer Vision und New Media, sowie Elektrotechnik und Maschinenbau.